In 10 Schritten digital. Doch wo beginnen?

Die Digital Road Show der Bitkom Mittelstands-Tour setzte in Berlin ihren Schlusspunkt. Zu diesem Anlass wurde der Leitfaden In 10 Schritten digital neu aufgelegt.

Christian Rickerts, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe eröffente seinen Vortrag mit einer Erinnerung an das Sommermärchen 2006:

„Erinnern Sie sich, wie Ihr Twitter-Account heiß lief von Fußballmeldungen?
Wie Ihr Smartphone glühte von Fotos und Meldungen aus dem Stadion?“ – Er zögert.
„Nein? Sie erinnern sich nicht?“

Der ein oder andere im Publikum grübelt. Ja, das Sommermärchen, wir erinnern uns alle an Public Viewings und den Freudentaumel. Aber Twitter?… – kannte ich doch noch gar nicht.

Schnell löst Christian Rickerts die Spannung auf:
„Im Sommer 2007 gab es noch gar kein iPhone! Das erste Smartphone kam erst 2007 auf den Markt. Davor gab es keine Apps! Twitter gibt es auch erst seit 2006 und Facebook seit 2004. Unternehmen, die zu der Zeit in Deutschland noch wenig bekannt waren.
(Zitate habe ich aus meiner Erinnerung wiedergegeben)

Ha, erwischt! Der Überraschungseffekt ist ihm gelungen. Tatsächlich. Damals gab es noch keine Smartphones. Unglaublich! Wie sehr sich die Welt in den letzten 10 Jahren verändert hat!
Das macht Mut: Es ist noch nicht zu spät!
Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer der Bitkom e.V., stellt den Praxisleitfaden „In 10 Schritten digital“ vor. Er ist ein brillanter Redner und Story-Teller.

Ich hatte den Eindruck, dass leider nur wenige „echte“ Unternehmer aus dem Mittelstand der Einladung der IHK gefolgt waren. Viele der Teilnehmer an der Veranstaltung würde ich wohl eher dem interessierten Fachpublikum zuordnen: Beraterinnen und Berater, Softwareanbieter und Systemhäuser.

Wo ist der Mittelstand?

Mangelt es an Interesse an der Digitalisierung? Wohl kaum. Das Thema Digitalisierung ist unfassbar breit gefächert. Meine These ist, dass die schiere Menge an neuen Technologien und Möglichkeiten Unternehmen schlichtweg überwältigt. Einerseits stehen sie unter Druck, Ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechzuerhalten und andererseits Arbeitsplätze zu erhalten und knappe Ressourcen vernünftig einzusetzen.
Es gibt einen riesigen Markt hungriger Berater und Systemhäuser, die nur zu gerne komplexe, maßgeschneiderte Lösungen beim Kunden implementieren möchten.
Der Kunde hat die Qual der Wahl: Wem vertrauen?

Wie viel und wie schnell investieren?

Und vor allem: Woher nehmen?
Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr das Thema „Digitale Transformation“ abschreckt und als Bedrohung wahrgenommen wird.

Die empfohlenen 10 Schritte zur Digitalisierung unterstütze ich vollkommen:

  • Machen Sie Digitalisierung zur Chefsache
  • Stellen Sie ein Digitalteam auf
  • Entwickeln Sie eine Digitalstrategie
  • Kooperieren Sie mit Start-ups
  • Investieren Sie in Ihre Mitarbeiter
  • Stellen Sie Ihren Kunden in den Mittelpunkt
  • Nutzen Sie Ihre Daten
  • Digitalisieren Sie Ihr Geschäftsmodell
  • Setzen Sie die neuesten Technologien ein
  • Schauen Sie über den Tellerrand

Nehmen wir also an, Sie haben das Thema Digitalisierung zur Chefsache gemacht, einen CDO – also einen Chief Digital Officer – ernannt und um ihn ein Team hochmotivierter Digitalstrategen versammelt.

Wie gelangen Sie von Null zur Digitalstrategie?

Nehmen Sie Ihre aktuelle Situation unter die Lupe. Nutzen Sie zum Beispiel die Business Model Canvas, um Ihr Geschäfsmodell zu analysieren. Wo gibt es Probleme? Welche Prozesse sind umständlich und veraltet? Sammeln Sie so Handlungsfelder.

Ihrem Unternehmen stehen große Veränderungen ins Haus. Das schaffen Sie nur, wenn Sie Ihre Mitarbeiter in die Entwicklung der Lösungen von Anfang an einbeziehen. Ich empfehle Ihnen die Durchführung eines internen Workshops. Schauen Sie, welche Ideen im eigenen Haus schlummern. Nichts ist erfüllender und sinnstiftender für Ihre Mitarbeiter, als Ihre eigenen Ideen und Erfahrungen in dieser wichtigen Phase einbringen zu können.

So schöpfen Sie aus Ihren eigenen Potenzialen, bevor Sie nach außen gehen und in weitere Beratung und Lösungen investieren. Und Sie versammeln Ihre Mitarbeiter als wichtigste Unterstützer hinter sich.

Wenn Sie sich schnell und professionell an die Umsetzung des Workshops machen wollen, können Sie den Clever Change Assistenten nutzen.

Wie auch immer Sie sich entscheiden: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Gehen Sie kleine Schritte. Es ist nicht zu spät!

Herzlichst Verena Czerny