Was meinen Sie, an wie vielen Workshops haben Sie bisher teilgenommen, die ein Flop waren?

Es gibt zwei Arten von Missgeschicken in Workshops: Solche, die wir lächelnd verzeihen – und solche, die uns richtig nerven. Ob ein Workshop ein Flop ist, hängt am Ende von der Bilanz der Teilnehmer ab:

Diese Fragen stellen sich Workshop-Teilnehmer – und entscheiden, ob der Workshop top oder flop war.

  • Wie gut konnte ich meine Interessen durchsetzen?
  • Überzeugen mich die Workshop-Ergebnisse?
  • Konnte ich meine persönlichen Ziele erreichen?
  • Wie angenehm war die Stimmung/Atmosphäre?
  • Welche Pannen gab es und wie sehr haben sie mich genervt?
  • Wie konnte ich mich in der Gruppe positionieren? Wurde ich positiv wahrgenommen oder habe ich schlechtes oder zu geringes Feedback erhalten?

Wenn es also im Prinzip nur um die Relation von Pannen zu Gelungenem geht, dann reicht es völlig aus, wenn Sie als Gastgeber bzw. Moderator sicherstellen, dass auf der positiven Habenseite am Ende des Tages schwarze Zahlen stehen. Oder anders ausgedrückt: Wenn Sie mit dem Workshop das anvisierte Ziel erreichen, spielt es eigentlich keine Rolle, ob der Kaffee lecker war, der Beamer auf Anhieb funktioniert hat oder ähnliches.

Damit haben wir zwei neuralgische Punkte gefunden:

Hat der Auftraggeber mit dem Workshop das vereinbarte Ziel erreicht?

Das Workshop-Ziel wird in der Regel ein Sachliches, auf das Unternehmen bezogenes sein: Man will Gewinne steigern und/oder die Sicherheit des Unternehmens stärken oder was auch immer. Diese Ziele stiften für das Unternehmen einen großen Nutzen, deshalb, im übrigen, lohnt sich der Invest (Zeit & Geld) in diesen Workshop.

Klären Sie also im Vorfeld sehr eindeutig mit dem Auftraggeber, welches Ziel der Workshop erreichen soll. Gestalten Sie die Agenda mit strengem Blick auf das Ziel und verwenden Sie keine Zeit auf Themen, die nicht zielführend sind. Falls das gewünschte Ziel im vorgegebenen Rahmen (Zeit, Teilnehmer, usw.) nicht erreichbar ist, ist es wichtig, dass Sie den Konflikt vorab auflösen. So ersparen Sie sich und allen Betroffenen eine Enttäuschung.

Kennen Sie die geheimen Anliegen der Teilnehmer?

Diese zweite Frage ist fast genauso wichtig wie die erste. Sie werden feststellen, dass die individuellen Ziele der Teilnehmer durchaus von den allgemeinen Workshop-Zielen abweichen können. Wenn es Ihnen als Leiter und Moderator eines Workshops gelingt, diese individuellen, geheimen Anliegen zu befriedigen, dann haben Sie das Spiel gewonnen: Die Teilnehmer werden Sie unterstützen, motiviert mitmachen und die kleinen Pleiten und Pannen lächelnd verzeihen.

Die Teilnehmer des Workshops sitzen zu allererst als (Privat-)Menschen im Raum. Sie haben sehr persönliche Anliegen, über die sie nicht sprechen, die aber für das Gelingen des Workshops eine Rolle spielen.

Die persönlichen Anliegen der Teilnehmer betreffen folgende Bereiche:

  • Beruflicher Erfolg (Auch hier: Sicherheit/Stabilität, Vorankommen, Erfolg)
  • Persönliches Image (Insbesondere wenn Vorgesetzte im Raum sind, aber natürlich sonst auch. Wie werde ich wahrgenommen? Fühle ich mich wohl?)
  • Work-Life-Balance (Vermeidung von Stress/Frust/Druck im Privaten und im Beruf)

Man kann aus dieser Liste auch eine Negativ-Liste machen.
Diese persönlichen Risiken scheuen die Workshop-Teilnehmer:

  • Jobprobleme
  • Imageverlust
  • Mehr Stress/Frust/Druck mit Familie/mit Vorgesetztem

Bestimmt kennen sie das Teamentwicklungsmodell von Bruce Tuckman: Es beschreibt die Phasen, die eine Gruppe auf dem Weg zum Team durchläuft. Forming – Storming – Norming – Performing. (Auf Deutsch etwa: Orientierung – Konfrontation –  Kooperation – Wachstum.) Um jetzt hier nicht zu weit auszuschweifen: Es dauert, bis jeder seinen Platz in der Gruppe gefunden hat. Reibereien und Rangeleien – und im Workshop werden Sie bestimmt wenigstens subtile Ausprägungen davon beobachten können – sind notwendige Zwischenschritte, bis ein Team produktiv, wertschätzend und vertrauensvoll zusammenarbeiten kann.

Bei einem erfolgreichen Workshop ist es Moderator und Gruppe gelungen, die persönlichen Anliegen der Teilnehmer einzubeziehen oder zumindest nicht zu verletzen.

Wie Sie die Teilnehmer, auch als Privatmenschen, im Workshop würdigen, kann ich natürlich nicht pauschal sagen, aber ein paar allgemeingültige Tipps gibt es:

  • Nehmen Sie Einwände und Beiträge der Teilnehmer wichtig und ernst, selbst wenn Sie fachlich nicht bestehen können.
  • Geben Sie kontroversen Themen adäquat Raum, moderieren Sie dabei neutral, ohne persönlich Position zu beziehen.
  • Beziehen Sie auch stillere Teilnehmer ein und begrenzen die Redezeit von dominanten oder vorlauten Rednern.
  • Beobachten Sie die Reaktionen und hören Sie genau zu.
  • Thematisieren und moderieren Sie Konflikte – und damit meine ich natürlich die sachlichen Konflikte, nicht die Zwischenmenschlichen.

Zusammenfassung

Kommen wir zurück zur Ausgangsfrage warum Workshops floppen. Workshops scheitern in der Regel nicht am kleinen Fauxpas. Sie scheitern, weil ihnen Ziel und Richtung fehlen oder diese unerreichbar sind. Und sie scheitern, weil das Zusammenspiel zwischen den Teilnehmern untereinander und dem Moderator nicht funktionieren. Nehmen Sie den Fokus von ausschließlich fachlichen und organisatorischen Themen und unterstützen Sie die Menschen dabei Ihre persönlichen Risiken zu minimieren. Nicht zuletzt ist das Ergebnis eines Workshops eine Gruppenleistung.

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